Analysis / Thoughts

Contes Sentimentaux

Sentimental Stories

The musical analysis remains for much a work of school or specialists.

But there are thousand manners to analyze the music. One learns much on a work when a composer takes the freedom of speaking about things about which one usually does not speak; because all is sign.

The word is deep, alleviating or sentimental, it plays with the sense of the words, it is precise or thoughtful, but it reveals better than any speculation the inexpressible that makes the intimacy of a music inventor with regard to his invention.

Indeed there is all the specialists cannot say, since they do not know it…

 

This is the purpose of the Sentimental Tales.

 

The author tells how was born this music, of which anecdote, of which secrecy, of which metaphor it is resulting and which are the funny or serious things animating it.

Perhaps this step is unusual. Perhaps these speeches should be considered with prudence of spirit.

 

These confidences go further than the music. They can appear precious, but isn’t any work, in the final analysis, the veiled expression of an autobiography?

One can then think that by interpreting the trace of works, that the producers of this series make profession of biographers.

 

— Henry Fourès

 

 

“Sentimental Stories” is the title that the French composer and author of hörspiels (radio-art) Luc Ferrari gives to the short stories, episodes and personal memories of the days, the nights, the seasons, the places and people that are closely connected with the birth of his compositions.

Each story is built starting from a musical composition, crossing it and making the screen of it. The voice of the composer introduced into this texture tells to his partner the anecdotes and confidences in relation with the pieces. The verb is free and spontaneous. Here the two protagonists regard the tape recorder as a scratch pad, like the diary for a writer.

 

“The Sentimental Stories “ are conceived directly in French-German bilingualism. Author and producer question themselves mutually, each one in his language, not using it like a use of translation but like a tool for creation. Translation becoming the musical insight for who does not understand one of the languages.

To the question, how to deal with the time being that of space between two languages, the authors answer: by mixing them. ” (L.F.)

 

“By projecting the Sentimental Stories, I became aware (but probably I knew it already) that often a situation, a fact of life, a voyage, an irrelevant gesture were the release of a musical composition.

And now, this are these adventures I would like to tell and I could not explain well why suddenly these realizations appear important to me in my work. ” (L.F.)

 

 

 

Sentimentale Erzählungen

 

 Für die meisten bleibt die musikalische Analyse Aufgabe von Schule oder Fachleuten.

Nun gibt es aber unzählige Wege, Musik zu analysieren. Man entdeckt vieles über ein Werk, wenn der Komponist sich die Freiheit nimmt, über Dinge zu sprechen, über die man gewöhnlich nicht spricht; denn alles ist Zeichen.

Das Wort ist tiefgründig, unbedeutend oder sentimental, es spielt mit dem Sinne der Wörter, ist präzise oder träumerisch, doch enthüllt es das Unsagbare mehr denn jede Spekulation, nämlich das Intime eines Musikerfinders in der Beziehung zu seiner Erfindung.

Eben all das, was Fachleute nicht sagen Können , weil sie es nicht wissen.

 

Das ist die Absicht der Sentimentalen Erzählungen.

 

Der Autor erzählt, wie seine Musik entstanden ist, welcher Anekdote, welchem Geheimnis, welcher Metapher sie entspringt, und welche Ursache, ob komisch oder ernsthaft, die Komposition angeregt hat.

 

Vielleicht ist ein derartiges Vorgehen kaum üblich. Vielleicht sind diese Aussagen mit den “pincettes de l’esprit ” anzufassen. Diese Geständnisse, als wollten sie über die Musik hinauslangen, mögen indiskret erscheinen, aber ist nicht jedes Werk am Ende verschleierter Ausdruck einer Autobiographie?

Auch könnte man sagen, dass die Produzenten dieser Serie, indem sie die Spuren der Werke interpretieren, sich zu Biographen des Komponisten bekennen.

— Henry Fourès

 

« Sentimentale Erzählungen nennt der französische Komponist und Hörspielmacher Luc Ferrari, die kleinen Geschichten und Erinnerungen, die untrennbar mit der Entstehung seiner Kompositionen verbunden sind. » (Hermann Naber)

 

Jede Erzählung ist auf eine musikalische Komposition aufgebaut, die sie durchwebt. Der Komponist mischt sich in dieses Gewebe mit ein und erzählt seiner Lebensgefährtin die damit verbundenen Anekdoten und Geständnisse. Das Wort ist frei und spontan. Das Tonbandgerät dient hier den beiden Protagonisten als Notizbuch, so wie dem Schriftsteller sein Tagebuch.

 

“Die Sentimentalen Erzählungen sind von Beginn an zweisprachig, in Französisch und Deutsch konzipiert. Autor und Realisator befragen sich gegenseitig, jeder in seiner Sprache, die sie nicht zum Zwecke der Übersetzung sondern als Werkzeug der Imagination verwenden. Somit wird die Übersetzung zu musikalischem Bestandteil für denjenigen, der die andere Sprache nicht versteht.

Auf die Frage: wie behandelt man die Zeit, die jene des Raumes zwischen zwei Sprachen ist, antworten die Autoren: indem man sie miteinander vermischt.” (L.F.)

 

« Bei meinen Gedanken zu den Sentimentalen Erzählungen bin ich mir bewusst geworden (aber wahrscheinlich wusste ich es schon vorher), dass oft eine Situation, eine Begebenheit, eine Reise, eine unbedeutende Geste abenteuerliche Anregungen für eine musikalische Komposition gewesen sind.

Diese Abenteuer sind es, von denen ich erzählen will.

Warum mit einemmal mir diese Realisationen in meiner Arbeit als wichtig erscheinen, vermag ich nicht recht zu erklären. » (L.F.)